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Ellinger Frauenkreis

- offen für ALLE

Einmal im Monat treffen sich Menschen, die die Begegnung und den Gedankenaustausch mit anderen suchen sowie an Reiseberichten und Vorträgen mit religiösen und weltlichen Inhalten interessiert sind. Der gemeinsame Nachmittag wird mit Kaffee und Kuchen beschlossen.

Die Gründung des Ellinger Frauenkreises im Jahre 1979 geht auf eine Initiative von Frau Maria Bölch zurück. Von September 1997 bis September 2019 leitete Frau Katharina Hossinger den Kreis. Seit Oktober 2019 sind Frau Sailer und Frau Wallner die Ansprechpartnerinnen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich einmal monatlich mittwochs um 14.00 Uhr zum Vortrag und zu Kaffee/Tee und Kuchen/belegten Semmeln im katholischen Pfarrheim Ellingen, Weißenburger Straße 37.

Gäste sind immer herzlich willkommen. Die Veranstaltungen enden um 16.30 Uhr.

Die aktuellen Termine, Referenten und Themen entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungskalender bzw. den Tageszeitungen bei kurzfristigen Verschiebungen.

Leitung: M. Sailer und M. Wallner, Ellingen

Aktuelle Termine:

13.07.             Die Krankensalbung - ein lebensbegleitendes, aufrichtendes Sakrament

                       Referent Domvikar Dr. Thomas Stübinger, Ellingen

14.09.             Yoga kennt kein Alter

                       Referentin Petra Pfeiffer, Weißenburg

14.10.             Vorstellung der Arbeit des Tierheims Dettenheim

                       Referentin Sabine Reutner, Dettenheim

09.11.             Die Hausapotheke

                       Referent Alexander Kohler, Weißenburg

07.12.             Besinnlicher Adventsnachmittag

                       mit Erna Dirschinger, Buchdorf

11.01.23.         Zwischen Greifswalder Bodden und der Lutherstadt Wittenberg

                      - ein Reisebericht

                       Referent Dieter Drexler, Weißenburg

Ein großes Herz für Tiere

Tierischer Besuch beim Ellinger Frauenkreis – offen für Alle am 14.10.22

Der Ellinger Frauenkreis - offen für Alle durfte bei ihrem Oktobertermin die Tierheimleiterin Frau Reutner und die Mitarbeiterin Frau Leng aus dem Tierheim Dettenheim mitsamt dem rumänischen Mischlingshund Lucky im katholischen Pfarrheim begrüßen.

Frau Reutner informierte die Teilnehmerinnen, dass das Tierheim in Dettenheim seit 40 Jahren besteht. Es bietet zehn gemütlich eingerichtete Zimmer mit Katzenklappen sowie zwei beheitzte Hütten mit Katzenklappen im Außenbereich an. Weitere drei Zimmer für Hunde stehen im Gänswirtshaus in Weißenburg zur Verfügung-

Im Tierheim leben je nach Jahreszeit im Schnitte 20 bis 50 Katzen, vier Hunde, Kaninchen, Wellensittiche und Kanarienvögel. Die Tierheimmitarbeiter arbeiten eng mit dem Tierschutzbund und der Polizei zusammen. Entlaufene und gefährdete Tiere werden von ihnen zu jeder Tages- und Nachtzeit abgeholt.  Eine Kooperation besteht zudem mit dem Verein Hand & Heart Dog e.V., der rumänische Hunde von den Straßen einsammelt, sowie vor Gewalt, Tötungsstationen und Krankheiten rettet.

Nach der Aufnahme der Tiere im Tierheim werden diese zuerst medizinisch untersucht, kastriert, gechipt, geimpft und entwurmt. Bei der Vermittlung an neue Besitzer werden die Tiere bei TASSO registriert, um sie bei einem erneuten Verlust wieder zuordnen zu können. Oft helfen auch Lebendkatzenfallen um verschwundene Katzen, wie auch wilde Katzen, zu finden. Letztere können dann kastriert werden, denn die Kastration schützt vor vielen Krankheiten und vielem Leid der immer größer werdenden Tierpopulationen.

Die Aufenthaltsdauer der Tiere im Tierheim Dettenheim beträgt in der Regel sechs bis neun Monate, bis sie an neue Besitzer abgegeben werden können. In der Zwischenzeit kümmert sich das Tierheimteam mit vielen ehrenamtlichen Helfern 24 Stunden aufopferungsvoll um seine Schützlinge.

Das schlimmste, was bisher passierte, waren 2 Tiere, die auf dem Gelände des Tierheims Dettenheim an Giftködern qualvoll verendeten.

Frau Reutner erläutert die Auswahlkriterien, die bei der Abgabe der Tiere an zukünftige Tierhalter eine Rolle spielen. Anhand von Selbstauskünften, in Gesprächen und bei gegenseitigen Besuchen werden diese auf ihre Eignung als Tierhalter überprüft. Letzten Endes spielt auch das subjektive Gefühl bei der Entscheidung eine große Rolle, ob ein Tier aus der Hand gegeben wird, beschreibt Frau Reutner ihren Entscheidungsprozess. Das Wohl und die Gesundheit der Tiere stehen an erster Stelle, fügt sie an. Geschwisterkatzen sollen zusammenbleiben dürfen. Es werden Freigänger- sowie reine Hauskatzen unterschieden. Voraussetzung bei der Abgabe von Kaninchen sind Freilaufgehege wie auch das Zusammenleben mit einem Artgenossen.

Die beiden Tierheimmitarbeiterinnen betonen, dass die Beschäftigung mit den Tieren im Tierheim, trotz der vielen Arbeit, sehr erfüllend ist. Ihre Katzen verlieren bei andauernder Beschäftigung mit ihnen ihre Scheu und werden zutraulich und zahmer. Engagierte Mitarbeiter sind jederzeit herzlich willkommen, ebenso wie Förderer.

Als Problem sieht die Tierheimleiterin die ab November höheren Tierarztkosten. Dies führe zu einer größeren Anzahl abgegebener Tiere, weil sich die Besitzer diese, auch aufgrund von teurerem Futter, nicht mehr leisten können. Somit müssen sie voraussichtlich mehr Tiere aufnehmen, verköstigen und die erhöhten Tierarztkosten tragen. Finanziell sei es jetzt bereits schwierig, führte sie aus.

Am Schluss bot sich auch die Gelegenheit den kleinen, braven Lucky zu streicheln.

Der Frauenkreis bedankt sich bei Frau Reutner und Frau Leng für die interessanten Einblicke und wünscht Ihnen weiterhin viel Freude mit ihren wilden und zahmen Zwei- und Vierbeinern.

Wer das Tierheim Dettenheim unterstützen möchte, kann auf folgendes Konto einen Geldbetrag überweisen:

Sparkasse Mittelfranken Süd,

IBAN: DE49 7645 0000 0220 5500 08,

BIC: BYLADEM1 SRS

Das Tierheim wird von Spenden finanziert und ist für jeden kleinen Betrag dankbar.

 

Margarete Wallner

Die Geschichte der Ellinger Juden

Bei unserem April-Termin des Ellinger Frauenkreises-offen für Alle referierte Rechtsanwalt Hermann Seis, ein ehemalige Ellinger, über die Geschichte der Juden weltweit, insbesondere über die der Ellinger Juden.

So stellte er die geschichtlichen Hintergründe und Schwierigkeiten der Juden auf bayrischem Hoheitsgebiet, sowie dem Gebiet der Bischöfe von Eichstätt und Bamberg, vor, das Leben jüdischer Familien,

Wegzüge und Zuzüge aufgrund von veränderten politischen Machtverhältnissen, z.B. dem Abzug der Deutschordensritter, in welchen Orten jüdische Friedhöfe zu finden sind, unter welchen Voraussetzungen eine Synagoge betrieben werden durfte sowie die Problematik der Wegezölle bei Leichenüberführungen.

Dabei ging er auch auf die Gesetze ein, die für bayrische, deutsche und ausländische Juden, für Knechte und Mägde und für Tiere galten. Unter anderem verdanken die bayrischen Juden ihr „Bürgerrecht“ dem deutschen König, unter dessen unmittelbarem Schutz sie standen.

Da viele Juden Kreditgeber des Königs waren, war ihr Leben sehr viel wert. Ihr Reichtum wurde jedoch auch öfter durch sogenannte Schuldenschnitte geschmälert, aufgrund derer sich die freie Reichstadt Nürnberg unter anderem bereichern konnte, indem sie ihre Schulden auf Kosten der Juden nur noch zu einem Prozentsatz tilgen musste.
Das Handwerk war den Juden schon immer verwehrt, weswegen viele Juden ihr Auskommen als Händler, Hausierer, Geldverleiher, Lehrer, Mediziner und Rabbis verdienen mussten.

In Ellingen gab es vor 1938 zu Hoch-Zeiten achtzehn jüdische Familien.

Viele Häuser in Ellingen bezeugen noch heute deren Reichtum, z.B. die ehemalige Gaststätte Römischer Kaiser in der Weißenburger Straße. Der Saal der Gaststätte konnte als Gebetsraum, als privater Wohnraum und als Veranstaltungsort benutzt werden.
Zu bedauern ist die Umwandlung der ehemaligen jüdischen Synagoge, hinter dem Gasthaus Römischer Kaiser gelegen, in ein Wohnhaus. Die Ellinger Eigentümer ehemaliger jüdischer Häuser zahlten den jüdischen Familien den Zeitwert der Häuser, welcher diesen jedoch bei der Ausbürgerung durch Abgaben größtenteils wieder abgenommen wurde.

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs erfolgte eine Restitution des Vermögens der jüdischen Familien, die allerdings nicht der Rechtsnachfolger des Dritten Reiches, der deutsche Staat, sondern die Hauskäufer jüdischer Häuser bestreiten mussten, weshalb die Käufer jüdischer Häuser in Ellingen ihre Häuser im Endeffekt zweimal bezahlten.

Die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer verfolgten gebannt den Ausführungen von Herrn Seis, der sich seit Jahren mit diesem Thema befasst. Davon zeugen auch die von ihm veröffentlichten Bücher:

  • Der Noochtgieger: Die Geschichte Ellingens in Story-Form
  • Sagt, der Teufel, Sagt, auch Ihrer Tochter: Die Hexenverfolgungen des Deutschen Ordens in der Kommende Ellingen (nur noch digital erhältlich!)
  • Juden in  Ellingen 1540-1938

Empfehlenswert ist auch:  „Ellinger Heft“ Nr. 37 mit dem Titel: Das Buch „Beacon of Light“, die Lebenserinnerung der Ellinger Rabbinertochter Felice Poupko, als deutsches Kind: Felicitas Schuster

Wir bedanken uns bei Herrn Seis sehr herzlich für den kurzweiligen Nachmittag. Das Interesse, insbesondere an den ehemaligen jüdischen Familien, ihren Häusern und Geschichten, war sehr groß, was auch die zahlreichen Fragen und Erinnerungen der Zuhörer belegten.
Nach diesem Nachmittag würden sich viele Zuhörer eine Stadtführung durch Ellingen auf den Spuren der Juden wünschen, bei der sie sich die Nischen für die Thorarollenkästchen neben den Haustüren, das einzige noch vorhandene Laubhüttendach, Stuckdecken und die Mesusa von Angesicht zu Angesicht anschauen können. Vielleicht wäre auch ein Bildervortrag dazu denkbar.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer kamen aus Weißenburg im Süden bis Schwabach im Norden, was dem Interesse für das Thema und der Aufhebung der meisten Corona-Regeln zu verdanken war.

Margarete Wallner und Maria Sailer

Das Pfarrbüro ist vom 01.06.2023 bis einschließlich 06.06.2023 geschlossen.

In dringenden Angelegenheiten  erreichen sie H.H. Stadtpfarrer Dr. Thomas Stübinger unter Tel. 09141-2508.